02.11.17Berlin

Berliner Ausbildungsstellenbilanz 2016/2017

Tausende junge Berlinerinnen und Berliner haben in den vergangenen Wochen einen neuen Schritt auf ihrem beruflichen Weg getan: Zum regulären Ausbildungsbeginn starteten sie ihre Ausbildung. Gemeinsam mit der Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Elke Breitenbach, den Vertretern der Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg und des Deutschen Gewerkschaftsbundes sowie der Industrie- und Handelskammer Berlin und der Handwerkskammer Berlin zog der Leiter der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, Bernd Becking, heute Bilanz zum Ausbildungsmarkt.

Von Oktober 2016 bis Ende September 2017 meldeten sich insgesamt 20.816 Jugendliche bei den Arbeitsagenturen, Jobcentern und Standorten der Jugendberufsagentur in Berlin, um bei ihrer Ausbildungssuche Unterstützung zu erhalten. Darunter sind auch 1.366 junge Geflüchtete, die als Bewerber alle Voraussetzungen für eine duale Ausbildung erfüllen. Im Vergleich mit 2016 ist damit die Zahl der jungen Ausbildungssuchenden um 887 Bewerberinnen und Bewerber gesunken. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsstellen ging um 154 auf 14.650 zurück. Ende September 2017 hatten 2.348 Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz, das sind 648 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber mehr als 2016. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen blieb mit 1.197 in etwa auf Vorjahresniveau.

Bernd Becking, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg zur aktuellen Situation auf dem Ausbildungsmarkt: „Die Verbesserung der Situation am Ausbildungsmarkt bleibt in Berlin weiter eine Herausforderung für alle Beteiligten. Der Trend der vergangenen Jahre, dass mehr betriebliche Ausbildungsplätze bereitgestellt werden, setzte sich dieses Jahr nicht fort. Die Zahl der gemeldeten Lehrstellen reicht weiterhin nicht aus, um allen Bewerbern eine duale Ausbildung anzubieten. Gleichzeitig sinkt erstmals die Zahl der Jugendlichen, die sich um eine Ausbildung bewerben, in einer relevanten Größenordnung. Mein Appell richtet sich an alle Akteure: Die Ausbildungslosen von heute sind die Arbeitslosen von morgen. Daher gilt es, in den Anstrengungen nicht nachzulassen, die betriebliche Ausbildung in Berlin zu stärken. Alle dafür erforderlichen Hebel müssen in Bewegung gesetzt werden – vor allem vor und am Übergang von Schule zu Beruf.“

Elke Breitenbach, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales: „Auch in diesem Jahr haben viele Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz gefunden, denn das Angebot der betrieblichen Ausbildungsplätze ist noch unzureichend. Die Beteiligung der Berliner Unternehmen an der Ausbildung nimmt seit Jahren ab, trotz guter Konjunktur. Es ist aber deren Aufgabe, genügend Ausbildungsplätze zu schaffen. Hier geht es um soziale Verantwortung und die Zukunft vieler junger Menschen, aber auch um ökonomische Vernunft, denn die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen. Wir kooperieren hier mit den Wirtschafts- und Sozialpartnern und unterstützen auf vielfältige Weise die duale Berufsausbildung durch Landesprogramme.“

Dr. Beatrice Kramm, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Berlin:  „Berliner Unternehmen bilden auch 2017 auf dem hohen Niveau aus wie im Rekordjahr 2016. Damit hat die Wirtschaft seit 2009 die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze um knapp 50 Prozent gesteigert. Bedauerlicherweise konnte eine Reihe von Unternehmen die angebotenen Ausbildungsplätze nicht besetzen. Zu befürchten ist, dass diese Unternehmen sich wegen des Bewerbermangels aus der dualen Ausbildung zurückziehen. Eines unserer Hauptanliegen ist deshalb, weitere Ausbildungspotenziale zu heben. Wir unterstützen es deshalb sehr, die vollzeitschulischen Bildungsgänge an den Oberstufenzentren neu auszurichten und gemeinsam mit der Wirtschaft diesen Jugendlichen Brücken in die duale Ausbildung zu bauen."

Ulrich Wiegand, Geschäftsführer der Handwerkskammer Berlin: „In den letzten Jahren haben sich immer mehr Menschen für eine duale Ausbildung im Berliner Handwerk entschieden. Konkret bedeutet dies, dass sich die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Berliner Handwerksbetrieben in den vergangenen zwei Jahren um mehr als 11 Prozent erhöht hat. Und der Trend geht mit aktuell mehr als 3.300 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen weiter in diese Richtung. Das heißt, wir werden wohl am Jahresende 2017 nochmals mehr neue Ausbildungsverträge als im Vorjahr bilanzieren können.“

Alexander Schirp, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB): „Die Unternehmen der Hauptstadtregion engagieren sich bei der Ausbildung weiterhin auf einem hohen Niveau. Sie investieren zweistellige Millionenbeträge in die Fachkräftesicherung. Nicht zuletzt dadurch ist die Jugendarbeitslosigkeit deutlich gesunken. Eine wachsende Wirtschaft braucht dringend zusätzliche Fachkräfte. Ein Ausbildungsplatz, der heute nicht besetzt werden kann, reißt morgen noch größere Lücken. Wir müssen alles dafür tun, den Firmen bei der Besetzung ihrer Stellen zu helfen. Wir haben hohe Erwartungen an die Jugendberufsagentur. Der Übergang von der Schule in den Beruf muss besser gelingen. Mehr Berufswahlkompetenz und berufliche Orientierung sind die Schlüssel für einen erfolgreichen Start in die Arbeitswelt – neben mehr Qualität im Bildungssystem, in Kitas und Schulen ebenso wie in den Hochschulen. Auch die Verkehrspolitik spielt eine Rolle: Jugendliche aus Berlin müssen die Möglichkeit haben, Ausbildungsbetriebe in Brandenburg zu erreichen. Deshalb sollte das Angebot auf der Schiene rasch ausgebaut werden.“

Doro Zinke, Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg: „Vielen jungen Menschen bleiben entscheidende Zukunftsperspektiven verwehrt, weil es immer noch zu wenige Ausbildungsplätze gibt. Dabei ist die duale Berufsausbildung für alle Beteiligten ein Erfolgsmodell und für die Unternehmen gibt es keinerlei Ausreden mehr, ihrer Verantwortung zur Ausbildung nicht nachzukommen. Wenn die Unternehmen öffentliche Assistenz- und Unterstützungsleistungen annehmen und die Qualität der Berufsausbildung stabilisieren würden, würden sie viele passende Bewerberinnen und Bewerber für ihre Ausbildungsplätze und damit die Fachkräfte der Zukunft finden.“

Ausbildungsstellenbilanz 2016/2017

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