21.11.19

Digitalforum „Führen“ 2019: Am Ziel einer "Heldenreise"

20 Nachwuchsführungskräfte, sieben Monate Arbeit und ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann

Im Mai 2019 ging das sechste Digitalforum „Führen“ an den Start. Ausgewählte Nachwuchsführungskräfte aus den Unternehmen Siemens, Daimler, Viessmann, PUK, Gegenbauer, Allianz, BSH, OTIS, BVG, der Bundesagentur für Arbeit, dem Unfallkrankenhaus Berlin und aus acht Bundeswehr-Dienststellen trafen sich zum Auftakt. Die meisten von ihnen wussten bereits: In den kommenden Monaten würde sie keine klassische Weiterbildung für Führungskräfte erwarten. Vielmehr würden sie Eigeninitiative, Kreativität und Gestaltungswille zeigen müssen. Das hatten ihnen bereits Teilnehmende aus früheren Foren berichtet.

Agilität beginnt im Kopf

Mehr als 100 Gäste, darunter zahlreiche Vorgesetzte der Projektteilnehmenden, waren am 14. November 2019 zur Präsentation der Ergebnisse gekommen. Eingeladen hatte das Digitalforum in die Unternehmenszentrale der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Als Keynote-Sprecherin berichtete zunächst die gastgebende BVG-Vorstandsvorsitzende Dr. Sigrid Nikutta, wie sich die BVG auf neue Anforderungen in der Mobilität einstellt und agiles Arbeiten praktiziert.

Dr. Martina Dopfer, myndway, nahm die Gäste anschließend mit auf eine „Reise in die Achtsamkeit“. „Achtsamkeit schafft die nötige Beweglichkeit für ein agiles Mindset“, so zeigte sich Frau Dr. Dopfer überzeugt. Sie berichtete, wie man innovativ, modern, flexibel, schnell und achtsam zugleich bleiben kann. Anhand einer kleinen Atemübung konnte das Publikum dies direkt nacherleben.

Das Digitalforum-Team 2019: Helden auf Reisen

Wie organisiert sich eine heterogene Gruppe über die Grenzen von Zeit und Raum hinweg? Wie entwickelt und realisiert sie erfolgreich eine gemeinsame Produkt-Idee? Das zeigte das Team des Digitalforums 2019, indem es das Publikum mit auf seine spannende siebenmonatige „Heldenreise“ nahm.

„Agilität – ist das nicht auch nur wieder so ein Modewort?“, so raunte es aus den hinteren Reihen. „Ist das nicht einer dieser esoterischen Begriffe, die mit Euphemismen nur so überladen sind?“. „Ja, Agilität ist ein Modebegriff.“, lautete die Antwort  von einem vorderen Platz. „Aber genau das kann uns weiter bringen, als viele von uns vielleicht denken.“ So erschloss sich dem Publikum, dass das Projektteam damit von den eigenen Zweifeln berichtete.

Die „Heldinnen und Helden“ wurden von ihren Unternehmen in das Digitalforum entsandt. Und nun sollten sie selbst  überlegen, welches Thema sie  voranbringen könnte. Dabei wurden sie nicht alleingelassen: Ihre Mentoren ermutigten sie, sich auf das Abenteuer einzulassen. In kurzen Rollenspielen berichtete das Team von den dabei gemachten Erfahrungen. Die Teilnehmenden zeigten, wie sie geeignete Wege der Kommunikation und der Organisation suchten und schließlich fanden. Und dabei führten sie sich selbst und das Team – stets fokussiert auf eine überzeugende Ergebnispräsentation am 14. November 2019.

Dies war ihre Herausforderung – und gleichzeitig eine ausgezeichnete Schulung ihrer Kompetenz als erfolgreiche Führungskraft in unserer schnellen, volatilen Welt. Und genau das ist der Ansatz des Digitalforums „Führen“: keine Frontalvermittlung von bereits bekanntem Wissen, sondern die gemeinsame Entwicklung eines von den Teilnehmenden  gewünschten Ergebnisses.

Ein Kompass muss her – der Kompass für Agilität

Bei allen Herausforderungen als Führungskraft braucht man Orientierung. „So wie auf See“, meinte Kapitänleutnant Edith Pade zum Publikum. Das Team 2019 präsentierte den selbst entwickelten Agilitätskompass. Er hilft dabei, sich oder sein Team anhand der Parameter „Kommunikation“, „Prozesse“, „Kultur“ und „Team“ zu verorten. Nach der Beantwortung vielschichtiger Fragen  erfolgt eine  Auswertung in vier Kategorien.

Viel Applaus für viel Innovation

Doch der umfangreiche Agilitätskompass schien dem Team 2019 nicht zu reichen. So erhielt die in den Vorjahren entstandene und jährlich ergänzte Webpräsenz führen.digital einen Relaunch. Die vorhandenen Themen und Ergebnisse wurden neu strukturiert, die Informationen zu den früheren Projektteams und Coaches aktualisiert. Es ist beeindruckend, wie die Homepage gewachsen ist und professionalisiert wurde.

Agilität ist die Antwort auf Unvorhergesehenes

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Martina Neise, Personalleiterin Daimler AG im Werk Berlin, Stefan Moschko, Leiter Human Resources Siemens AG, Franziska Teubert, Geschäftsführerin Bundesverband Deutsche Startups, und Generalmajor Oliver Kohl, Kommandeur der Führungsakademie der Bundeswehr. Das Thema: „Anspruch und Wirklichkeit agilen Führens“. Moderiert wurde das Podium – auch dies ein Novum – von zwei Teilnehmenden des Digitalforums.

Wie gestaltet sich Führung in großen Organisationen? Für Stefan Moschko muss sie heute zumeist agil sein. Aber je nach Situation funktionierten auch klassische Formen des Führens noch. „Neue Wege sind wichtig. Aber gerade in einer flexibleren Welt muss es auch flexible Konzepte geben“, so seine Einschätzung.

Mut, Achtsamkeit, Werte – diese Begriffe fielen während der regen Diskussion. Wer bei der Bundeswehr insbesondere die klassischen Formen des Führens vermutete, wurde überrascht. Kommandeur Kohl erklärte: „Agilität ist die Antwort auf Unvorhergesehenes. Das ist ein Grundprinzip des Soldatenberufs. Sie wissen nie, ob hinter der nächsten Ecke der Feind lauert. Wir haben dafür das Prinzip des Führens mit Auftrag. Das ist agiles Führen.“

„Auch Startups haben per se mit Ungewissheit zu tun“, ergänzte Franziska Teubert. „Denn sie wachsen schnell und pflegen eine offene Kultur des Austausches“. Und Martina Neise verwies auf den fundamentalen Umbruch in der Automobilindustrie: „Wer hier nicht agil wird, neugierig bleibt und sich stets selber hinterfragt, wird den Wandel nicht gestalten können“, zeigte sie sich überzeugt.

Fazit

Markus Zapke, Ingenieur bei Siemens, resümierte im Namen der Projektgruppe 2019: „Es war eine herausfordernde Zeit. Dass so unterschiedliche Menschen, die sich vorher nicht kannten, so schnell zusammen wachsen und ein innovatives Produkt gestalten, das ist wunderbar und gelebte Agilität“. Diese Erkenntnis wurde bei Wein und Häppchen noch ausgiebig gefeiert.

Ausblick

Die nächste Runde des Digitalforums „Führen“ startet im Frühjahr 2012 wieder mit zwanzig Nachwuchsführungskräften aus Wirtschaft und Bundeswehr. Für Fragen zum Projekt oder zur Teilnahme wenden Sie sich bitte an jutta.wiedemann@uvb-online.de.

Dies könnte Sie auch interessieren

Ihre Ansprechpartnerin

Jutta Wiedemann
Abteilungsleiterin Betriebliche Personalpolitik und Fachkräftesicherung
Jutta
Wiedemann
Telefon:
+49 30 31005-207
Telefax:
+49 30 31005-240
E-Mail:
Wiedemann [at] allgemeiner-verband.de