27.05.21

MINT-Fachkräfte: Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie erhöhen künftigen Bedarf

MINT-Frühjahrsreport 2021 veröffentlicht

Der heute veröffentlichte MINT-Frühjahrsreport zeigt, dass der mit der Corona-Krise verbundene konjunkturelle Einbruch im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) überwunden ist. Die bundesweite MINT-Lücke steigt nach Tiefständen im Herbst 2020 mit 109.000 wieder an und beträgt im April 145.100.

Strukturelle Effekte durch Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie werden den Bedarf in den kommenden Jahren stark erhöhen, während durch die Pandemie ein Rückgang des MINT-Nachwuchses zu befürchten ist.

Fachkräftebedarf in Berlin-Brandenburg

In der Region Berlin-Brandenburg sind derzeit 21.000 MINT-Stellen unbesetzt, mit 11.900 Personen entfällt der überwiegende Teil auf den nicht-akademischen Bereich der Facharbeiter, Meister, und Techniker. 9.100 offene Stellen entfallen auf den akademischen Bereich. Demgegenüber stehen 18.538 Arbeitslose (Stand: April 2021), davon 11.778 Personen mit beruflicher sowie 6.760 mit akademischer Qualifikation.

Der Anteil der älteren Beschäftigten an allen MINT-Beschäftigten steigt seit Jahren. In Berlin liegt der Anteil der älteren Beschäftigten bei 19,1 Prozent, Brandenburg hat mit 26,0 Prozent bundesweit den größten Anteil älterer Beschäftigter. Von den 10 Landkreisen mit dem größten Anteil älterer Beschäftigter ab 55 Jahren stammen 6 aus Brandenburg. Am größten ist der Anteil mit 35,7 Prozent im Landkreis Spree-Neiße. 

Gestiegen ist unter den MINT-Beschäftigten zuletzt der Ausländeranteil, besonders bei MINT-Experten, die in der Regel eine akademische Qualifikation besitzen. In Brandenburg stammen 5,6 Prozent aller MINT-Fachkräfte aus dem Ausland, in Berlin 15,1 Prozent.

Auch der Anteil der Frauen an allen MINT-Beschäftigten steigt weiter an. Brandenburg liegt hier mit 15,1 Prozent im Mittelfeld, in Berlin ist der Anteil der Frauen an allen MINT-Beschäftigten mit 21,1 Prozent deutlich am größten.

Klare Handlungsempfehlung: Schulen stärken

Der Report leitet u.a. folgende Handlungsempfehlungen ab, damit sich mehr junge Menschen für eine Ausbildung oder Studium in den MINT-Berufen entscheiden:

  • Digitalisierung der Bildungseinrichtungen voranbringen: Zunächst sollte in den kommenden Jahren der Schwerpunkt auf dem Ausbau der Infrastruktur liegen und der Digitalpakt zügig umgesetzt werden. Um den Transformationsprozess an den Schulen weiter voranzubringen, sollten 20.000 zusätzliche IT-Stellen an den Schulen für Administration und zur Unterstützung der Lehrkräfte geschaffen werden.
  • MINT-Bildung an Schulen stärken: Mit den pandemiebedingten Schulschließungen sind größere Kompetenzrückschritte in Mathematik und Naturwissenschaften verbunden. Um zu vermeiden, dass sich dies auch in den kommenden Jahren negativ auswirkt, sind zusätzliche Fördermaßnahmen für die Schülerinnen und Schüler mit Lernverlusten durchzuführen. Unabhängig von den durch die Schulschließungen entstandenen Lücken müssen die informations- und computerbezogenen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in den Blick genommen werden.
  • (mehr) Frauen für MINT-Berufe gewinnen: Obwohl Mädchen und junge Frauen in Leistungsvergleichen ähnliche MINT-Kompetenzen wie ihre männlichen Mitschüler aufweisen, können sich deutlich weniger von ihnen vorstellen, sich für MINT-Berufe zu entscheiden. Eine klischeefreie berufliche Orientierung in der Schule ist daher von zentraler Bedeutung. 
 

MINT-Report

Der MINT-Report wird zweimal jährlich vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt. Die Studie entsteht im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, des Bundesverbandes der Deutschen Industrie und der Initiative „MINT Zukunft schaffen“. Gesamtmetall, BDA und „MINT Zukunft schaffen“ sind Mitglieder im Nationalen MINT Forum.

Der Report

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